Wappen

Schriftgrößen

aAaAaA

Fragen und Antworten zum Biber

 

Die großen Nagetiere fühlen sich inzwischen auch bei uns im Landkreis Aschaffenburg sehr wohl.
Da vermehrt Fragen zu dem Verhalten des Bibers, seinem Wohnraum und Vor- und Nachteile aufkommen, möchten wir gerne Informationen bereitstellen und hoffentlich Vorurteile aus dem Weg schaffen.
 

Wird der Biber zur Plage?

Biber leben in einer Biberfamilie und binden sich an einen Partner.
In Ihrem Revier leben sie mit Ihren Jungtieren. Im April gibt es einen neuen Wurf mit 1-3 Jungtieren, jedoch überlebt meist nur ein Jungtier die ersten 2 Lebensjahre. Nach ihrem 2. Lebensjahr verlassen sie das Revier der Eltern.
Somit wird es zu keiner Überpopulation kommen, da maximal 8 Tiere in einem Revier leben.

Wie groß ist ein Biberrevier?

Die Größe des Reviers ist abhängig von dem Nahrungsangebot und es besteht immer aus einer Biberburg und Dämmen.
Dämme bauen Biber nur, wenn der Wasserstand in dem Revier nicht tief genug ist.

Von was ernährt sich der Biber?

Biber sind reine Vegetarier. Im Sommer ernähren sie sich von Gräsern, Wasserpflanzen und Gehölztrieben, im Winter hauptsächlich von Rinde. Da Biber nicht klettern können, müssen sie gelegentlich Bäume fällen, um an genug Nahrung zu kommen.

Ist der Biber gefährlich?

Biber sind an Menschen gewöhnt und stellen bei normalem Verhalten keine Gefahr dar.
Hunde sollten sie in Ufernähe immer an der Leine führen, da Sie eine Gefahr für Jungtiere darstellen und Mutter und Vater in einer Gefahrensituation zum Angriff übergehen.

Biber sind keine Träger von Krankheiten. Im Fall eines Bisses sollte aber auf jeden Fall der Status der Tetanusimpfung überprüft werden.

Schadet der Biber den Fischen?

Genau das Gegenteil ist der Fall.
Durch das gestaute und langsam fließende Wasser werden Sedimente und Nährstoffe zurückgehalten. Der Untergrund ist optimal als Laichplatz geeignet. 
Auch das angesammelte Totholz bietet den Jungfischen Deckung. In der Strömung verwirbeln liegen gebliebene Baumstämme das Wasser und reichern es mit Sauerstoff an.
Somit steigen der Fischbestand und die Artenvielfalt.

Welchen Einfluss hat der Biber auf die Gewässer?

Die Biber-Dämme arbeiten wie ein Filter. Im Wasser treibendes Laub und andere Materialien sammeln sich am Damm. Dadurch wir das Wasser reiner.

Außerdem kann das durch den Damm gestaute Wasser langsamer versickern und somit erhöht sich der Grundwasserspiegel. Gerade in den heißen Sommermonaten ist dies von großem Vorteil.

Was mache ich bei Schäden durch den Biber?

Um Schäden vorzubeugen kann man einzelne Bäume einzäunen oder mit einem Verbissschutzmittel auf Quarzsand-Basis beschichten. Da sich der Biber in der Regel nur in einen schmalen Streifen von 20 m bewegt, genügt es die Bäume in diesem Gebiet zu schützen.

Wenn trotz aller Präventivmaßnahmen Schäden in Land-, Forst-, und Teichwirtschaft verursacht werden, können diese bei dem zuständigen Biberberater gemeldet werden.
Die Kontaktdaten der Biberberater können bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Aschaffenburg erfragt werden. Dieser prüft dann einen evtl. Schadensausgleich.

Kann der Biber vertrieben werden?

Der Biber ist nach verschiedenen Gesetzen streng geschützt.
Es ist verboten dem Biber nachzustellen, ihn zu fangen, zu verletzen oder zu töten sowie Biberdämme oder -burgen zu beschädigen oder zu zerstören.

Wie ist die Situation im Kurpark?

Zum Schutz der Bäume im Kurpark hat die Gemeinde bereits einige gefährdete Bäume eingezäunt oder mit einem Verbissschutzmittel auf Quarzsand-Basis beschichtet.
Es ist sinnvoll die bereits gefällten Bäume liegen zu lassen, da der Biber diese noch als Nahrungsquelle nutzen kann.

Ist der Biber wertvoll?

Die Ansiedlung des Bibers ist ein großartiges Zeichen, da sich die Lebewesen nur in gesunden und reinen Gebieten niederlassen.

Wenn man über die kurzweilige Überschwemmung der Uferflächen hinwegsehen kann, entdeckt man eine ganz neue Welt, die der Biber schaffen kann und die damit einhergehenden Vorteile.

Dies ist auch ein guter Anstoß unseren Umgang mit der Natur zu überdenken, nicht nur für den Biber, sondern auch für den Erhalt der Artenvielfalt, der Reinhaltung unserer Gewässer und dem Erhalt des Grundwasserspiegels.